Neue Rubriken, Glyphosatverbot in Österreich & Artenschwund vs. Klimawandel?

Neue Rubriken: „Ask Your Question“ & „Bee’s Favourites“

Diese Ausgabe zum Juli ist der Startschuss für zwei neue Rubriken im BeeGreat-Newsletter: „Ask Your Question“ & „Bee’s Favourites“. Ab sofort können unter ask-your-question@bee-great.de jederzeit von Jederfrau/Jedermann Fragen rund um die Themen Bienen, Biodiversität und alle verwandten Themen eingereicht werden. Jeden Monat werden dann an dieser Stelle die drei spannendsten, interessantesten und auch kuriosesten Fragen beantwortet. Mach mit und teile deine Neugier!

Bisher am häufigsten an mich herangetragene Fragen waren dabei: „Was blüht denn momentan? / Können die Bienen mit Pflanze XY etwas anfangen? / Was pflanze ich denn am besten in meinem Garten oder auf meinem Balkon?“. Es zeigt sich ganz klar der überwältigende Wunsch, selbst aktiv zu werden, der Natur etwas zurückzugeben! Das Resultat: Bee’s Favourites. Jeden Monat werden ab sofort drei außergewöhnlich gute Bienenweide-Pflanzen vorgestellt, die zur jeweiligen Zeit die Lieblinge unserer bestäubenden Insekten sind. Der Fokus liegt dabei auf Gartenblumen und -Sträuchern, die leicht zu pflanzen/zu pflegen sind und somit jeder einzelne leicht selbst aktiv werden kann.

Auch noch im Juli zeigt die Blütenwelt ihre ganze Farbenpracht und Vielfalt, vor allem bei Wildblumen und kleineren Sträuchern. Unsere drei Bee’s Favourites für den Monat Juli fallen dementsprechend auch bunt und farbenfroh aus!

Honigklee/Steinklee

Blaue Himmelsleiter

Blutweiderich

Bis spät in den Herbst hinein blüht diese Wildblume, die der Insektenwelt ein reiches Pollen- und Nektarangbot bietet. Nicht umsonst der lateinische Name „Melilotus“, meli lat. für Honig. Einer der Hauptbestandteile der Saatmischung „Blühende Landschaft“.

Gedeiht am besten im Halbschatten und muss regelmäßig gegossen werden, eignet sich daher perfekt für die Anpflanzung im Garten und auf dem Balkon. Die farbenprächtigen Stauden werden bis zu 1,20m und vermehren sich von selbst!

Die mehrjährige Staude fällt vor allem durch ihre kräftige rot-lila Blütenpracht auf! Die Besonderheit: Pollen des Blutweiderich sind von gelb bis grün unterschiedlich gefärbt, mit vielen hunderten Einzelblüten pro Stängel ein absolutes Festmahl für Insekten!

Durchbruch: Glyphosatverbot in Österreich

In einer historischen Abstimmung vergangene Woche hat der österreichische Nationalrat die Verwendung des „wahrscheinlich krebserregenden“ Herbizids Glyphosat verboten! Damit ist Österreich das erste Land, das im Alleingang das Gift von Monsanto/Bayer verbietet, obwohl die EU-Kommission die Zulassung des Mittels noch 2017 um weitere fünf Jahre bis 2022 verlängert hat. Wir erinnern uns an den Vorfall, als der damalige Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) unerwartet in einer überraschenden „Nacht- und Nebelaktion“ im Alleingang der Verlängerung der Zulassung zugestimmt hatte, während in Deutschland noch eine rege Debatte geführt wurde und das Umweltministerium sich klar gegen die Verlängerung ausgesprochen hatte. Nun drehte Österreich den Spies um und schützt seine Bürger ebenfalls im Alleingang, nachdem bei mehr als jedem fünften Österreicher Glyphosat im Urin nachgewiesen werden konnte (https://www.foeeurope.org/weed-killer-glyphosate-found-human-urine-across-Europe-130613). Rechtlicht ist der Beschluss des Parlaments zwar umstritten, die EU-Kommission kann nun nämlich innerhalb einer Dreimonatsfrist Einspruch erheben. Allerdings hatte die EU-Kommission im Zuge der Verlängerung der Glyphosat-Zulassung vor zwei Jahren die Möglichkeit nationaler Verbote zugesichert. Es bleibt abzuwarten, ob das Versprechen gehalten wird oder ob das österreichische Verbot Klagen nach sich zieht. Unsere Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) stemmt sich übrigens vehement gegen ein Glyphosat-Verbot nach österreichischem Vorbild in Deutschland….

Artenschwund vs. Klimawandel?

Leider wird die öffentliche Debatte um den „Klimawandel“ viel zu oft lediglich auf den Ausstoß des Klimagases CO2 reduziert. Bei dem – auch ideologisch aufgeladenen – Diskurs, ob dieser Wandel nun menschengemacht sei oder nicht, wird leider viel zu oft ausgeblendet, dass sich nicht nur das Klima, sondern auch alle anderen Faktoren unseres Lebensraumes verändern. Besonders fatal ist dabei natürlich der rasante Artenschwund: Etwa eine Million von acht Millionen Tier- und Pflanzenarten sind weltweit vor dem Aussterben bedroht! Die Gründe: industrielle Land- und Meeresnutzung, Flächenversiegelung, Umweltverschmutzung, Lichtverschmutzung und die Ausbreitung invasiver Arten, in aus dem Gleichgewicht geratenen Ökosystemen. Zusätzlich jedoch auch die rasante Erwärmung des Klimas, was als „Brandbeschleuniger“ wirkt. Sie ist jedoch auf keinen Fall die einzige Ursache für die Biodiversitätsverluste.

Im täglichen Diskurs um CO2-Steuer und Arbeitsplatzsicherheit etc. fallen die anderen oben genannten negativen Faktoren unserer Lebensweise oft in der Debatte unter den Tisch! Alleine die Verwendung des Wortes „Klimawandel“ schränkt die Debatte also auf eine einzige Facette der stattfindenden Veränderungen unseres Planeten ein. Das Artensterben und der Klimawandel sind dabei nicht zwei unabhängige Phänomene, sondern zwei Seiten ein und derselben Medaille. Nennen wir diese also als Ganzes bei ihrem kompletten Namen: wir haben es mit einem allumfassenden Biosphärenwandel zu tun! Und dieser betrifft bei weitem nicht nur unser Klima. Achten wir also auf unsere Wortwahl.

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Michael Wirth